15.02.2021 - HERDENIMMUNITAET
Kinder sind keine Treiber
Die behauptete extreme Ansteckungsgefahr besteht in Bezug auf SARS-CoV-2 nicht
Klaus Oberzig
 | | Bild: Bundesarchiv/Wikipedia Commons
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Eine aktuelle Studie von Forschern aus
Baden-Württemberg untersuchte den Zusammenhang von
Coronavirus 2 Infektionen bei Kindern im Alter von 1 bis 10
Jahren und einem entsprechenden Elternteil und der Häufigkeit von spezifischen SARS-CoV-2 Antikörpern am Ende der ersten Welle vom 22.
April bis zum 15. Mai 2020 in Südwestdeutschland. Die groß angelegte
multizentrische Querschnittsuntersuchung von 4.964 Teilnehmern ging davon aus, dass diese Antikörper ein guter Spiegel dafür sein würden, wie viele Personen sich im Laufe dieser Welle mit
Sars-CoV-2 infiziert hatten, selbst wenn sie symptomlos geblieben waren. Im
Ergebnis waren nur bei 1,8% aller Erwachsenen Antikörper gegen SARS-CoV-2 im
Blut zu finden. Bei den Kindern waren es dreimal weniger, nämlich 0,6 Prozent.
94,3 Prozent der gefundenen Antikörper waren keine spezifischen SARS-CoV-2-Antikörper, hatten aber trotzdem gegen SARS-CoV-2
geholfen. Sie waren offenbar schon davor im Rahmen einer normalen
Coronavirus-Erkältungskrankheit gebildet worden, schlussfolgern die Forscher.
Das sei wohl auch der Hauptgrund, dass bis zu 85 Prozent der Testpositiven
nicht einmal merkten, dass sie „infiziert" waren, bis ihnen durch den PCR-Test
dieses Etikett eines „positiv Getesten" angeheftet wurde.
Die Ausbreitung von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung in
Baden-Württemberg im Rahmen der ersten „Welle" war damit gering. Die
behauptete extreme Ansteckungsgefahr besteht daher in Bezug auf
SARS-CoV-2 nicht.
Ein Grund dafür kann die T-Zellimmunität sein, den viele Menschen
gegen die Spezies Corona-Virus ohnehin schon aufgebaut haben. Es gibt
bei 20-50 Prozent der Menschen, wie verschiedene Untersuchungen belegen,
bereits eine T-Zellimmunität gegen SARS-CoV-2 schon aus Vorjahren. Die
Antikörper, die im Rahmen einer normalen Coronavirus-Erkältungskrankheit
gebildet wurden, helfen auch gegen SARS-CoV-2, so wird vermutet. Selbst Corona-Papst Christian Drosten hatte die T-Zellimmunität gegen SARS-CoV-2 bereits im April 2020 in einer Studie bei 35 Prozent gesunder Blutspender nachgewiesen.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie aus Baden-Württemberg besteht in der Erkenntnis, dass Kinder nicht zur Ausbreitung einer Pandemie beigetragen haben.
Zum gleichen Ergebnis
kommt Prof. Johannes Hübner vom Haunerschen Kinderspital am Klinikum
der Universität München. Dem Sender RLT2 erklärte er, aus seiner Sicht könne man "die Grundschulen im Moment sicher aufmachen". Je
kleiner die Kinder sind, desto geringer das Risiko, dass sie das Virus
übertragen", so der Mediziner.
Prof. Hübner ist in die Covid-Kids-Bavaria-Studie eingebunden, die
seit Monaten die Bedeutung der Kinder für die Ausbreitung von SARS-CoV-2
untersucht. Studienergebnisse scheinen bereits vorzuliegen, sind jedoch
von den Wissenschaftlern bislang nicht veröffentlicht worden.Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion hat am 02. Februar
2021 nun eindringlich die Veröffentlichung dieser wichtigen Daten gefordert.
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