04.05.2017 - NATURFORSCHUNG
Bei den Ungeheuern der traurigen Oede
Die Erforschung und Eroberung der Tiefsee
„Da unten aber ist‘s fürchterlich“, sagt in Friedrich Schillers Ballade „Der Taucher“ der „wagemutige Jüngling“, nachdem er aus den „brandenden Wogen“, der „strudelnden Wasserhöhle“ wieder emporgetaucht ist. Und volle sechs Strophen lang, immer um Worte ringend, versucht er, seinem König die Schrecken deutlich zu machen, die er „da unten“ gesehen hat, „bei den Ungeheuern der traurigen Öde“. „Ungeheuer“, „da unten“: Das Motiv ist lebendig geblieben. Alle paar Monate gehen Meldungen von furchterregend riesigen Kraken durch die Weltpresse. Und wenn es schon keine Ungeheuer sind, dann doch wenigstens „Gespenster“. „Neue Fischarten in der Tiefsee entdeckt“, zitiert die Kultur- und Medienwissenschaftlerin Natascha Adamowsky von der Universität Freiburg in ihrem neuen Buch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ von 2014, die von Forschungen in 8.143 Meter Tiefe berichtete: Wie „träge über den Meeresboden gleitende Gespenster“ würden die bleichen Fische aussehen.
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