03.10.2019 - MALEREI
Als die Kunst sich von gesellschaftlichen Zwecken frei machte
Vor 350 Jahren starb Rembrandt van Rijn
Glücklich die Gemäldegalerie, die ihren Besuchern einen „Rembrandt“ präsentieren kann! Möchte man jedenfalls meinen. Seit 1968 bereiteten die Bilder des holländischen Malers den Museumsdirektoren oft genug Schweißausbrüche. Immer wieder kam das „Rembrandt Research Project“ in Amsterdam zu dem Schluss, dieses oder jenes dem Meister zugeschriebene Werk sei in Wirklichkeit von einem Schüler oder Angestellten in seiner Werkstatt gemalt. Oder von einem Nachahmer, der Rembrandts Stil imitierte. Zum Beispiel von jenem bislang unbekannten Maler, der um 1650 oder 1655 den „Mann mit dem Goldhelm“ schuf, den weltberühmten „Ex-Rembrandt“ in der Berliner Gemäldegalerie. Er muss vom Stil seines Vorbilds derart fasziniert gewesen sein, dass er dessen Kunstgriffe nicht nur imitierte, sondern noch steigerte, vor allem den dicken, beinahe reliefartigen Auftrag der Farben. Er ist es vor allem, der dem Bild seinen geheimnisvollen Glanz verleiht, den Eindruck, dass in der sinnlichen Oberfläche etwas Hintergründiges durchscheint.
|