04.11.2020 - DEUTSCHE GESCHICHTE
Wirtschaftliche Modernisierung, politische Modernitaetsverweigerung
Geschichte und Erbe des deutschen Kaiserreiches
Bürgermeister Georg Langerhans hat bis heute keinen guten Ruf. „Einen Finger an die Hosen und den andern an die Stirn“, spottete man schon wenige Tage nach jenem Vorgang am 16. Oktober 1906 im Rathaus von Köpenick, der ihn in den Augen der deutschen Öffentlichkeit zur Witzfigur machte. Langerhans habe sich „wie ein typischer preußischer Reserveoffizier“ verhalten, war die gängige Meinung. Bei der Konfrontation mit einem vermeintlich militärisch Vorgesetzten habe er sich sofort in einen unterwürfigen Befehlsempfänger verwandelt. Von dem, was im Köpenicker Rathaus an diesem Tag wirklich geschah, war dieses öffentliche Zerrbild denkbar weit entfernt, deckt der Düsseldorfer Historiker Christoph Nonn in seiner neuen „Geschichte des deutschen Kaiserreiches“ auf.
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